Einer Berechnung des niederländischen Wissenschaftsforschers Ruut Veenhoven zufolge sind die Schweizerinnen und Schweizer – zusammen mit den Dänen und den Maltesern – das glücklichste Volk der Welt. Ausschlaggebend scheinen die niedrige Arbeitslosenrate und das System der direkten Demokratie zu sein (World Database of Happiness, 2005).
Die gute Laune des Herrn und Frau Schweizer zeigt Wirkung: sie haben den Ruf, sehr motivierte und dem Arbeitgeber gegenüber loyale Mitarbeiter zu sein. Das zeigt die Global Workforce Study 2010, die das Beratungsunternehmen Towers Watson in 27 Industrieländern zum vierten Mal durchgeführt hat. Nicht weniger als drei Viertel (76%) aller Arbeitnehmer in der Schweiz sind engagiert im Job, fast ein Drittel (29%) ist sogar «hoch engagiert». Und 80% haben kein konkretes Interesse daran, die Stelle zu wechseln. Diese Werte liegen deutlich über dem internationalen Durchschnitt (Organisator, 06.2010).
Über 700 000 Schweizer befassen sich mit Astrologie, es gibt hierzulande über 2000 Berufsastrologen, und es werden regelmässig weitere ausgebildet. Die Schweiz ist somit eine Hochburg der Astrologie. Insbesondere rund um Zürich haben wir eine Konzentration von Astrologen wie nirgends sonst auf der Welt. Ebenso gibt es eine hohe Dichte an Psychologen. Historisch gesehen hat das Tradition. Schon früher lebten in Zürich bedeutende Psychologen, etwa Bleuler oder Jung. Astrologisch steht die Schweiz unter dem Zeichen der Jungfrau. Als Typus ist die Jungfrau sehr am Menschen interessiert. Sie will ihn akribisch untersuchen (SonntagsZeitung, 1994).
Etwas zurückhaltender reagieren Einheimische, wenn beispielsweise Moslems mit dem Hinweis auf die in der Schweiz geltende Glaubensfreiheit die Forderungen nach dem Bau einer Moschee erheben. Wenig Begeisterung vermag im Allgemeinen auch die Tatsache auszulösen, dass es vereinzelt Schulklassen gibt, in denen kaum mehr Schülerinnen und Schüler mit einem Schweizerpass sitzen. Aufnahmeländer von Migrantinnen und Migranten sind daher angehalten, allfällige Spannungen, die sich beim Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Herkunft ergeben, mit geeigneten Massnahmen – so insbesondere im Bereich der Integration – anzugehen und abzubauen. Andernfalls kann sich Rassismus breit machen. Die Thematik ist ausgesprochen kontrovers: Während es für die einen verlockend ist, sich in einer multikulturellen Gesellschaft wie zum Beispiel im unteren Kleinbasel („Kleinistanbul“) zu bewegen, empfinden andere diesen „Verlust an Heimat“ als bedrohlich (Schweizer Bundesamt für Migration, Jugendweb).
Herr und Frau Schweizer stünden heute ihrer Heimat sehr viel unverkrampfter gegenüber als noch vor zwei Jahrzehnten, resümierte neulich die Neue Zürcher Zeitung. Damals riefen Kulturschaffende noch zum Boykott der 700-Jahr-Feier der
Eidgenossenschaft auf. “La suisse n’existe pas“ war der Slogan, unter dem sich die offizielle Schweiz an der Weltausstellung in
Sevilla präsentierte. Diese Heimatmüdigkeit scheint mittlerweile wie weggeblasen zu sein. Alle politischen Parteien bemühen sich, die Interessen unserer Willensnation mehr oder minder plakativ zu vertreten. Das darf durchaus auf den Erfolg des Schweizer Modells zurückgeführt werden. Ökonomisch schlagen wir uns im Vergleich mit den umliegenden Staaten bestens. Die alten Schweizer Trümpfe: leistungsfähige Infrastruktur, attraktive Steuersätze, Rechtssicherheit und politische Stabilität stechen nach wie vor. Und der kraftstrotzende Schweizer Franken scheint weltweit einer der letzten sicheren Häfen zu sein. Die Kunst des soliden Wirtschaftens strahlt in alle gesellschaftlichen Bereiche aus: Die Swissness ist in aller Munde (Neue Helvetische Gesellschaft Basel, 13.09.2011).